Shotokan Ryu

Was bedeutet das „Shotokan Ryu“ in unserem Stil?

Für Leute die vorher schon woanders Karate gemacht haben, ist das keine Frage - denn fast alle machen Shotokan Ryu (ohne „Kase Ha“)! Das kommt daher, dass hauptsächlich ein Mann dafür verantwortlich war, dass Karate von Okinawa nach Japan kam und von dort aus in der ganzen Welt verbreitet wurde. Sein Name war Gichin Funakoshi und er lebte im 20. Jhd. Unser Karate ist also noch gar nicht so alt!

 

Geschichte

Ursprünglich kommt Karate aus China aus dem Shaolin Kloster. Es wurde den Mönchen gelehrt, damit sie sich beim Meditieren besser konzentrieren können. Wir kennen es als Shaolin-Kung-Fu, die Japaner nannten es Kenpo. Über Handelsbeziehungen kam Kenpo nach Okinawa und der Name wandelte sich zu Karate Do. (Kara-te Do: Chinesische-Hand-Weg/Leere-Hand-Weg)

Aufgrund von Bürgeraufständen wurde 1422 ein Waffenverbot in Okinawa ausgerufen, weshalb mehr und mehr Karate betrieben wurde. Dieses galt bald allerdings auch als tödlich, weshalb es ebenfalls verboten wurde. Das Verbot ging bis ins 20. Jhd. hinein.

 

Dies hielt allerdings die Einwohner nicht davon ab, die Kampfkunst weiterhin zu berteiben und durch persönliche Verbindungen gelang es auch Gichin Funakoshi, an Karateunterricht zu kommen. Zwar wurden die Trainingsstunden in der Nacht abgehalten, doch das nahm er gerne in Kauf. Er hatte sogar zwei Lehrer, die sehr unterschiedliche Einstellungen zum Kämpfen hatten. Azato ließ bei einem Überfall keinen Überlebenden, Itosu wählte den Weg der Einigung.

In seiner Laufbahn richtete Funakoshi sich eher nach Itosu. Er ist immer Straßenkämpfen ausgewichen und gab sich Mühe, Itosus Weg, Karate der Masse zugänglich zu machen, weiter zu führen.  

 

Als er später Grundschullehrer wurde, unterrichtete er auch seine Schüler im Karate. Dies diente der körperlichen Ertüchtigung und Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Über Vorführungen mit Besuch aus Japan wurde dann öffentliches Interesse geweckt. Nach und nach etablierte sich die Kampfkunst in Japan, bis 1935 das erste, durch Spenden finanzierte, Karate-Dojo erbaut wurde. (Also ein Gebäude, was eigens dem Karatetraining diente.)

Und es hieß… Shotokan! Warum? „Shoto“ heißt Pinie und war das Pseudonym, das Funakoshi in seiner Jugend nutzte, um seine Gedichte zu signieren.

Im Krieg unterrichtete Gichins Sohn Yoshitaka (wahrscheinlich) ohne Wissen des Vaters Karate im japanischen Militär. Die Soldaten wurden angewiesen, sollten sie keine Waffen mehr übrig haben, Karate anzuwenden.

   

Durch die anschließende amerikanische Besatzung fand Karate erstmals im Ausland Anklang. 1949 wurde durch eine Gruppe um Masatoshi Nakayama die JKA gegründet, deren erster Cheftrainer Gichin Funakoshi war. Gemeinsam mit Obata und Kamata fuhren sie nach Amerika, um dort die Kampfkunst zu verbreiten.

Nach Funakoshis Tod 1957 übernahm Nakayama die Position als Cheftrainer der JKA.

 

Stil

Beim Shotokan spielen vor allem Fauststöße eine tragende Rolle. Die Bewegungen scheinen nach außen hin etwas hölzern und unflexibel.

Itosu, Funakoshi und später Nakayama haben sich große Mühe gegeben, Karate zu systematisieren. Dazu gehören die Strukturen von Katas (Itosu), Anforderungsbereiche der Kyu- und Dan-Grade (Funakoshi) und Karate wettkampfsfähig zu machen (Nakayama).

Wenn man es genau nimmt, betreiben die meisten Vereine Nakayama Ha Shotokan Ryu. Denn in Funakoshis Karate stand man hoch und die Schwerpunkte lagen auf Stärke, Kompaktheit und einen guten Charakter. Durch Yoshitaka Funakoshi wurde das Tief-Stehen eingeführt. Es soll die Beine stärken. 

Yoshitaka war im Übrigen eher ein Vertreter von Azatos Einstellungen. Sein Vater hat ihm im Stillen auch dessen Künste gelehrt. Über diese Uneinigkeiten wurde häufiger diskutiert. Yoshitaka starb leider schon 1945.

Nakayama strukturierte das Karate-Training nach den Erkenntnissen der europäischen Sportwissenschaften um. Das heißt, das „Sport-Karate“, wie wir es nennen, hat eine Menge von Nakayama und weniger von Funakoshi. Dazu gehören z.B. das leichte federn im Kumite, die Teilnahme an Wettkämpfen und der allgemeine Umgang mit Karatetechniken.

Wenn ihr mehr wissen wollt, empfehle ich Funakoshis Bücher, die sehr gut zu lesen sind und auch nicht zu lang. Ansonsten gibt es eine Menge Senseis, die sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt haben, die man fragen kann.

http://www.worldatlas.com/img/locator/city/031/12831-okinawa-locator-map.jpg

http://www.muromachi.de/wp-content/uploads/2015/02/funakoshi1.gif

http://karate.ucc.ie/wp-content/uploads/sites/46/2015/01/jka1.png

© 2017 Akari Dojo Weimar e.V.